Derzeit ist die Nachfrage nach Wirtschaftsinformatikerinnen und Wirtschaftsinformatiker höher als die Ausbildungslandschaft bereitstellen kann. Darüber hinaus werden Stellen in Organisationen nicht genau ausgeschrieben, weil Wirtschaftsinformatikerinnen und Wirtschaftsinformatiker gesucht, aber nicht explizit benannt werden. Den wichtigen Beitrag, den WirtschaftsinformatikerInnen in Organisationen leisten, wollen wir daher hier deutlich machen.
Die technologische Entwicklung, spätestens seit den 90er Jahren mit der flächendeckenden Einführung des Internets, hat die Bedeutung von Informationstechnologie hinsichtlich der Vernetzung von Menschen, Aufgaben und Technik grundlegend verändert – innerhalb von Organisationen und in der Gesellschaft generell. Speziell geht es dabei um Informations- und Kommunikationssysteme, die in den letzten Jahren immer stärkere Bedeutung erlangt haben. In logischer Folge hat auch die Wirtschaftsinformatik eine neue Rolle erhalten, die sich jedoch erst in den letzten zehn Jahren in aller Deutlichkeit ausgeprägt hat: Die dereinst weitgehend voneinander getrennten Dimensionen der strategischen Geschäftsführung und der informationstechnischen Umsetzung zusammenzubringen. Insbesondere durch die Digitalisierung ist die Wirtschaftsinformatik vom Kostenoptimierer zum wertschöpfenden Gestalter in Konzernen, Mittelstand und in Start-ups geworden.
Wirtschaftsinformatik kann auf Bachelor- und Masterebene studiert werden. Danach ist eine Promotion im Bereich der Wirtschaftsinformatik sowie Weiterbildungsmaßnahmen in diesem Bereich möglich. Darüber hinaus gibt es spezialisierte Varianten an einzelnen Standorten, z. B. Informationswirtschaft oder ein Schwerpunkt auf Medienwirtschaft. Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden die ersten Wirtschaftsinformatik-Studiengänge eingeführt. Mittlerweile bieten viele Universitäten aus dem deutschsprachigen Raum derartige Studiengänge an, heute typischerweise sowohl auf der Bachelor- als auch auf der Masterebene.
Charakteristisch für Wirtschaftsinformatik-Studiengänge sind drei Säulen: Wirtschaftsinformatik i.e.S., Wirtschaftswissenschaften (insbesondere Betriebswirtschaftslehre) sowie Informatik, ergänzt um weitere Studieninhalte. Am Anfang des Bachelor-Studiums werden die Grundlagen aller drei Fächer vermittelt, d.h. Anwendungssystementwicklung und Informationsmanagement in der Säule Wirtschaftsinformatik, Organisation und Marketing in der Säule Wirtschaftswissenschaften sowie Programmiertechnik und theoretische Informatik in der Säule Informatik. Im zweiten Teil des Bachelor-Studiums und im Master-Studium werden diese Themen vertieft. Ferner kann der Studierende sich dann auf Themenfelder spezialisieren, praxisnahe Projekte durchführen und Anschluss zur aktuellen Forschung gewinnen.
Neben den breit angelegten Wirtschaftsinformatik-Studiengängen finden sich an einigen Standorten auch spezifische Varianten des Wirtschaftsinformatik-Studiengangs, so z. B. in Form von Studiengängen wie Informationswirtschaft oder Internet Economics.
Studienorte für Bachelor- oder Masterstudiengänge in der Wirtschaftsinformatik können Sie über die Studiengangsuche finden.
Wirtschaftsinformatik kann in vielen Bachelor- und Masterstudiengängen der Betriebswirtschaftslehre und der Informatik auch als Spezialisierungsfach gewählt werden. In klassischer Ausprägung werden dort die Kernthemen der Wirtschaftsinformatik (Systementwicklung, Informationsmanagement, betriebliche Systeme) überblicksartig vermittelt. An manchen Standorten finden sich auch spezialisierte Angebote – so z. B. zum Thema E-Commerce oder Digital Business – oder aber die Wirtschaftsinformatik-Inhalte sind in breiteren Spezialisierungsfächer, wie etwa Innovations- und Technologiemanagement, integriert. Auch gibt es Standorte die ein dediziertes Nebenfach Wirtschaftsinformatik anbieten, in der Regel verbunden mit einer Einführung in die Betriebswirtschaftslehre bzw. die Informatik, je nach Hauptfachstudiengang.
Meist werden die Studierenden in Vorlesungen, Übungen und Seminaren an die Inhalte herangeführt. Im Masterstudium werden Inhalte in den Bereichen Wirtschaftsinformatik, Betriebswirtschaft und Informatik vertieft. Das Studium im Master hat einen erhöhten Anteil an Veranstaltungen mit Seminarcharakter. Es werden vermehrt englischsprachige Veranstaltungen angeboten.
Natürlich kann Wirtschaftsinformatik auch Gegenstand einer Promotion und damit eines Promotionsstudiums sein. Die konkrete Ausprägung von Promotionsstudiengängen ist aktuell sehr unterschiedlich. Häufig ist das Fach Wirtschaftsinformatik dabei in Promotionsstudiengänge der BWL oder der Informatik integriert.
Was die Weiterbildungsmöglichkeit für Führungskräfte angeht, so gibt es MBA-Studienprogramme aus dem Bereich Wirtschaftsinformatik als Vollzeitstudium, als Teilzeitvariante und als Fernstudium.